Das Hauptproblem in Partnerschaft und Beziehung liegt meiner Meinung nach in der Kommunikation.

Viele haben verlernt, bedürfnisorientiert, klar und wertschätzend zu kommunizieren. Sie wissen nicht, wie man sagt, was man meint bzw. möchte.

 

Hier mal ein (banales) Beispiel:

“Du kommst immer so spät von der Arbeit!”

Was bedeutet dieser Satz? Welches Bedürfnis steht dahinter?
Denn pragmatisch und wertfrei betrachtet könnte man ihn einfach mit “ja, stimmt” beantworten.

Folgende Interpretationen fallen mir spontan ein:

  • Ich will mehr Zeit mit Dir
  • Ich bin dir nicht wichtig genug
  • Ich muss immer Rücksicht auf Dich nehmen
  • Ich hab Angst, dass Du mich betrügst
  • Ich mach mir Sorgen, dass Dir auf dem Weg was passiert ist
  • Ich mach mir Sorgen, dass Du einen Burnout bekommst

Hier sehen wir nur einige Möglichkeiten, die hinter diesem “Vorwurf” stehen könnten, aber nicht klar ausgesprochen werden. Was soll der/die Partner*in da jetzt sagen? Da kein offensichtliches Bedürfnis ausgedrückt wird, kann auch nicht darauf reagiert werden, also kommt Plan B und der heißt Gegenangriff:

  • Ich hab schon genug Stress, da kommst Du auch noch und machst mir Vorwürfe
  • Deine unterschwellige Eifersucht macht mich krank
  • Ich würd auch lieber den ganzen Tag zu Hause sitzen
  • In der Arbeit muss ich mir wenigsten keine blöden Sprüche anhören

Um klar zu kommunizieren, muss ich wissen, was die Situation mit mir macht. Im obigen Fall müsste ich erst herausfinden, ob ich besorgt, verärgert oder eifersüchtig bin. Erst dann kann ich mein Anliegen mit meinem Bedürfnis formulieren und gebe meinem Gegenüber so die Möglichkeit, darauf zu reagieren. 

Nehmen wir an, Person X fühlt sich oft allein und wünscht sich mehr Zeit mit dem Partner. Dann wäre folgende Aussage zielführender:

“Mir ist aufgefallen, dass Du in letzter Zeit sehr lange arbeitest. Ich vermisse Dich und würde gern mehr Zeit mit Dir verbringen.”

Durch diese offene Botschaft entsteht keine “Verteidigungs-Not” beim Gegenüber. Auch gibt es keine Unklarheit über die Motive. 

So kann frei und offen geantwortet werden:

“Ja, du hast Recht, es ist wirklich viel grad. Es tut mir leid, dass ich immer so spät heimkomme, wenn der Abschluss nächsten Monat getätigt ist, habe ich wieder mehr Zeit für uns”…. und vielleicht sogar noch ein “Du fehlst mir auch”.

Natürlich braucht es ein wenig Übung, um eine klare und bedürfnisorientierte Kommunikation in Partnerschaft/Beziehung zu integrieren und alte Muster loszuwerden.

Ich begleite Sie gerne auf diesem Weg!